Brandschutz im U-Bahnhof
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Brandschutz im U-Bahnhof

Individueller Brandschutz für U-Bahnstationen

Die Brandmeldetechnik für U-Bahnhöfe muss ganz besondere Herausforderungen lösen und entsprechend hoch sind die Anforderungen an den anlagentechnischen Brandschutz. Denn wenn es in einer U-Bahn-Station zu einem Brand kommt, breitet sich Rauch durch die Kaminwirkung in den unterirdischen Räumen sehr schnell aus. Im Brandfall müssen die Brandmeldeanlage, die Brandschutztüren, die Rauchschürzen und die Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA), sprich die gesamte Brandschutztechnik innerhalb kürzester Zeit zuverlässig reagieren, um das Leben der Fahrgäste und Bediensteten nicht zu gefährden.

Bereits vor dem eigentlichen Brand können sich die unterirdischen Haltestellen, die Rolltreppen und Tunnel innerhalb kürzester Zeit mit undurchdringlichem, teils giftigem Rauch füllen. Viele U-Bahnhöfe verfügen über unterirdische Zwischenetagen, die in München als Sperrengeschosse bezeichnet werden. Diese erschweren zusätzlich die rechtzeitige Detektion eines Brandes. Dieser komplexe Aufbau zeigt, wie wichtig eine frühzeitige Branderkennung und ein funktionierendes Brandschutzkonzept für U-Bahnen sind. Hierzu gehört auch eine Brandfallmatrix, die eine umfassende Übersicht über alle im Brandfall relevanten Maßnahmen beschreibt und auf deren Basis die Ansteuerung der unterschiedlichen Gewerke realisiert wird.

Brände in U-Bahn-Stationen gibt es leider immer wieder

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kommt es immer wieder zu Brandfällen auf U-Bahnhöfen oder in den durchfahrenden U-Bahnen selbst. So beispielsweise im Oktober 2022 in Köln durch einen Kabelbrand. Sechs Menschen erlitten dabei leichte Rauchgasvergiftungen. Oder kurze Zeit davor in der Hauptstadt Berlin. Hier waren brennende Dämmmaterialien die Ursache für den Brandfall.

Heute verfügt fast jede größere Stadt in Deutschland über ein U-Bahn-Netz mit vielen Stationen bzw. U-Bahnhöfen. Millionen Menschen nutzen die unterirdischen Bahnen, um ohne Stau und schnell von A nach B zu kommen. Die zuständige Aufsichtsbehörde für U-Bahn-Tunnelanlagen in Baden-Württemberg beispielsweise ist das Ministerium für Verkehr. In der Baden-Württembergischen Metropole Karlsruhe wurde die Untertunnelung der Innenstadt 2021 fertiggestellt und der Verkehr so deutlich entzerrt. In dem rund 3,4 Kilometer langen Tunnel für die dortige Bahn vertraut der Betreiber Kasig auf die bewährten Systeme von Hekatron und Listec. Für diese schwierigen Umgebungsbedingungen eignen sich dank ihres wartungsfreien Aufbaus besonders die Wärmesensorkabel von Listec. Die Kabel mit integrierten Temperatursensoren im Abstand von je drei Metern werden in den Tunnelröhren verlegt. Steigt die Temperatur im Tunnel an, sendet eine Auswerteeinheit ein Signal zum Vor- oder Hauptalarm an die Brandmelderzentrale. Es können Brandmeldeanlagen, mehrere Standorte und unterschiedliche Typen und Generationen über die smarte IP-Vernetzung Integral WAN miteinander verbunden werden. Ein Fernzugriff auf das System ist optional über Hekatron Remote möglich. Des Weiteren sind die Sonderbrandmelder der Produktfamilien „ADW“ und „ASD“ besonders für diese Anwendung geeignet und verfügen über alle relevanten Normen und Zulassungen. Der linienförmige Wärmemelder ADW 535 verfügt über eine maximale Täuschungsalarmsicherheit und erkennt echte Gefahrensituationen sofort. Zur optimalen Ausnutzung der möglichen Überwachungsfläche und zur Anpassung an die Architektur lässt sich bei diesen Meldern ein zweites Fühlerrohr anbringen. Der Ansaugrauchmelder ASD 535 lässt sich optimal an die Gegebenheiten im Tunnel anpassen und ermöglicht eine einfache Montage durch asymmetrische Rohrverlegung.

Brandschutz für Schienenfahrzeuge und U-Bahnhöfe

In Europa regelt die EN 45545 die Anforderungen an den Brandschutz in Schienenfahrzeugen. Diese Norm löst die unterschiedlichen nationalen Regelungen ab, so beispielsweise in Deutschland die DIN 5510-2. Die aktuelle deutsche Fassung ist die DIN EN 45545-2:2020, die im Oktober 2020 veröffentlicht wurde. Diese Norm definiert die Anforderungen an das Brandverhalten von Materialien und Komponenten, welche in den Schienenfahrzeugen eingesetzt werden.

Die europäische Norm schreibt den Brandschutz in Schienenfahrzeugen, Bahnhöfen und Tunneln europaweit auf einem hohen Niveau fest. Um allen Aspekten eines umfassenden und wirksamen Brandschutzes gerecht zu werden, gibt es innerhalb der Brandschutznorm u. a. die Prüfung des Brandverhaltens EN 45545-2 und die Raumabschlussprüfung EN 45545-3, die beispielsweise für Kabelverschraubungen und andere Bauteile gelten.

An einem Beispiel soll aufgezeigt werden, wie eng die Vorschriften in den Tunnelanlagen gefasst sind: Im Stadtbahntunnel in Karlsruhe war das Anbringen der Brandmelder eine besondere Herausforderung, denn das sogenannte Rastermaß im Tunnel schreibt genau vor, an welchen Stellen und in welcher Tiefe gebohrt werden darf, um die Melder zu befestigen. Hier gibt es praktisch keinen Spielraum. Und für das Befestigungsmaterial war ausschließlich die Verwendung von Edelstahl der Güte V4A vorgeschrieben.

Am 16. Oktober 2021, also wenige Wochen vor der offiziellen Eröffnung des Stadtbahntunnels in Karlsruhe, fand an der zentralen Haltestelle eine umfassende Übung zur Brandbekämpfung mit der örtlichen Feuerwehr, der Polizei und etlichen Notkräften statt. Ziel der Übung war es, alle Systeme in ihrem Zusammenspiel zu testen und die schnelle Evakuierung der Fahrgäste einzuleiten. Diese Übungen der Feuerwehren finden in den U-Bahnen des Landes regelmäßig statt.

Natürlich ist es besonders wichtig, die Fahrgäste und Reisenden im Falle eines Brandes rechtzeitig zu informieren. Mit einer Sprachalarmierungsanlage können Fahrgäste in U-Bahnhöfen gezielt mit vorbereiteten oder situationsabhängigen Texten gewarnt und zu erforderlichen Handlungen aufgefordert werden. Denn Sprachansagen verkürzen nachweislich erheblich die Räumungszeit und helfen mit, Menschenleben zu retten.

Anwendungsbeispiele

Stadtbahntunnel Karlsruhe

Eine Kombilösung für Karlsruhe

Im Dezember 2021 wurde der Stadtbahntunnel eröffnet, der Autotunnel wurde im Oktober 2022 seiner Bestimmung übergeben. Natürlich werden in beiden Tunneln die höchsten Anforderungen an den Brandschutz erfüllt. Beim Stadtbahntunnel vertraut die Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft mbH, Kasig, auf die Systeme von Hekatron und Listec. Beide Unternehmen gehören zur Schweizer Securitas-Gruppe.

Zur Referenz

U-Bahn-Station Marienplatz, München

Umfangreiche Brandfallmatrix steuert Evakuierung

Als das Sperrengeschoss, die über den U- und S-Bahnhöfen gelegene, unterirdische Zwischenetage mit zahlreichen Geschäften, komplett saniert und umgestaltet wurde, brachten die Stadtwerke München auch den Brandschutz in diesem rund 4.200 Quadratmeter umfassenden Geschoss und in den Betriebsräumen auf den neuesten Stand.

Zur Referenz
  • bnn.de, Badische Neueste Nachrichten, 31.3.2021
  • fr.de/rhein-main,13.10.2017, aktualisiert am 6.1.2019
  • merkur.de, 8.10.2022, aktualisiert am 9.10.2022
  • merkur.de, 10.5.2004A, aktualisiert am 15.4.2009
  • pflitsch.de
  • spiegel.de, 30.9.2023